Bericht der Bundeskoordination Euromarsch vom 12.Januar 2002
Tagesordnung:
- Ergebnisse von Brüssel und der Erwerbslosenversammlung
- AG Prekäre Beschäftigung und die weitere Arbeit an unserer Broschüre -
dazu sollten wir auch nochmal inhaltlich über das bisher vorliegende
Material reden
- Jahresplanung; darunter europäische Koordinationstermine, Gipfel in
Barcelona und Sevilla, etc.
- Attac-AG und Einladungsschreiben
- Finanzen
- München
- Runder Tisch Arbeitskonferenz
- Europ. Koordination - Termine
Wir waren wenig Leute, weil viele sich abgemeldet hatten. Dennoch war die
Sitzung sehr ergiebig und wir haben uns viel vorgenommen:
1. Auswertung von Brüssel
a. Erwerbslosenversammlung:
Etwa 200 Menschen haben teilgenommen; auffallend war: 6 Finnen, aus
Britannien nur zwei, Dänemark und Schweden Fehlanzeige, dafür seit langem
wieder die bskische Gewerkschaft LAB, Niederlande und Frankreich stark
vertreten, Deutschland etwas weniger als letztes Jahr (etwa 30), aber
erstmals eine offizielle Delegation von ver.di. Darüberhinaus natürlich
Italien, Belgien, Luxemburg, Spanien, vielleichtg auch Griechenland.
Die ENU hatte einen offiziellen Vertreter geschickt, der ein Grußwort
gesprochen hat; ein Betriebsrat einer McDonalds-Bude aus Paris hat vom
Arbeitskampf gesprochen, der zu dem Zeitpunkt im Gang war.
Ergebnisse der Arbeitsgruppen:
- 1. aus der AG Beschäftigungspolitik kam der Vorschlag, den Weltspartag am
30.Oktober zu einem internationalen Aktionstag für ein garantiertes
Mindesteinkommen zu machen; dieser Vorschlag wurde angenommen;
- 2. die AG Mindesteinkommen hat noch einmal die Debatte auf die Tagesordnung
gesetzt, ob man, wie die Märsche vorschlagen, die Höhe des
Mindesteinkommens an das Bruttoinlandsprodukt binden soll; hier gibt es
abweichende Meinungen, z.B. von der BAG SHI;
- 3. die AG Alternative Ökonomie hat erstmals getagt und weiter noch keine
Ergebnisse vorgelegt, will aber weitermachen;
- 4.die AG prekäre Beschäftigung war mit 60 Teilnehmenden die am stärksten
besuchte. Die Bericht aus den einzelnen Länder bezogen sich zumeist auf die
Widerstandsformen; sie waren sehr spannend und zeigten unterschiedliche
Ansätze. Sehr brauchbar für uns die Ansätze aus Süditalien und den
Niederlanden, wo sie versuchen, soziale Netzwerke als Ansatzpunkt für den
Kampf gegen prekäre Beschäftigung zu entwickeln. Daran wollen wir in D
weiterarbeiten.
Die AG macht weiter mit zwei Schwerpunkten: Fortsetzung der
Materialsammlung über prekäre Beschäftigung in Europa; zugleich will sie
praktische Aktivitäten initiieren,im Gespräch ist ein Forum parallel zu
einem EU-Gipfel, der ausgehend von den Kämpfen bei McDo u.a. gemeinsame
Formen des Widerstands überlegt.
Die Moderation der AGs war nicht immer zufriedenstellend.
Die Märsche aus D haben den Wunsch, daß wir bei solchen Versammlungen nicht
nur auf Aktionen schauen, sondern stärker inhaltlich arbeiten; nebst dem
gegenseitigen Kennenlernen und Sich-Informieren muß uns der Austausch auch
inhaltlich weiterbringen.
Es sind erhebliche Probleme bei der Übersetzung aufgetreten: wir wollen
Paul aus Bremerhaven einladen, um darüber mal zu reden.
Kritik gab es an der unzureichenden Rundumversorgung, die für den Preis
sehr dürftig war - wahrscheinlich in Ermangelung personeller Kapazitäten.
Eine Alternative ist in solchen Fällen, die Teilnehmenden zu bitten, sich
selbst zu versorgen.
Ein Problem war auch mitzukriegen, wo was stattfindet. Möglicherweise lag
das an einer mangelden Koordination der Kräfte in Belgien (wie stark war
das Bündnis?) Es gab keine gemeinsame Veröffentlichung aller geplanten
Aktivitäten, keine
zentralen Informationen.
Die Abschlußerklärung der Erwerbslosenversammlung muß zügig auf deutsch
übersetzt werden (Angela).
b. Demonstrationen
Die EGB-Demo hat mehr Konfliktsituationen als früher zum Ausdruck gebracht
(ein Hauptthema war die Privatisierung - öffentlicher Dienst, Antwerpener
Hafen, etc.; aber auch Entlassungen - Bsp. Fluggesesllschaften). Die
Forderungen war aber wenig zugespitzt - beim EGb »Für ein soziales Europa«,
bei der D14-Demo am Freitag »Für ein anderes Europa in einer anderen Welt«.
Es gab kaum Anätze für einen inhaltlichen Gegengipfel und keine wirkliche
Diskussion unter den Beteiligten. Mehr Vernetzung ist erforderlich.
Die DGB-Mobilisierung war trotz gegenteiler Ankündigung sehr schwach: es
gibt erhebliche Zweifel, ob die angekündigten 6000 GewerkschafterInnen
wirklich erreicht wurden. Der DGB hat zwar ein Vielzahl von Bussen zur
Verfügung gestellt, sie wurden aber vorwiegend von Erwerbslosen,
RentnerInnen, Initiativen aller Art gefüllt; allerdings ghab es auch
Situationen wie in Sachsen, wo die DGB-Busse halb leer gefahren sind, aber
die EuromarschiererInnen keine Unterstützung bekommen haben. Eine
Mobilisierung für Brüssel gab es in D - wohl mit der Ausnahme von NRW -
nicht. Der DGB selbst sprach zum Schluß von 4000 Beteiligten. Auf der Demo
waren viele deutsche Gruppen zu sehen, allerdings versprengt. Auch die
Gewerkschaften haben keinen Block gebildet. Europa ist immer noch kein
Thema für sie.
Die Euromärsche hatten einen sichtbaren Block, allerdings ziemlich zu Ende
der Demo - so sah es die Aufstellungsordnung vor. Damit sind wir
unzufrieden, weil wir dann von zu wenigen wahrgenommen werden. Wir
vereinbaren dehalb, daß wir uns künftig in der Nähe des Aufstellungsorts
der Zugspitze mit einem Transparent aufstellen, an dem der Zug vorbeizieht.
Es gab etliche Gruppen, zu denen gehörte auch Attac, die nur zur
Freitsgasdemo gefahren sind. Wir kritisieren das, weil auch sie ein
Interesse haben müssen, ihre Forderungen einem breiteren Publikum
vorzutragen und nicht nur im eigenen Saft zu schmoren. Wir wollen das in
Attac thematisieren.
|
Homepage
Bundeskoordination
Übersicht/Archiv
Chronologie
|
2. Internationaler Marsch nach Sevilla
Wir haben großes Interesse, einen solchen Marsch durchzuführen. Das geht
natürlich nur, wenn es auf spanischer Seite konkrete Vorbereitungen dafür
gibt. Das ist das erste, was auf der nächsten europäischen Koordination am
25.1. in Brüssel in Erfahrung gebracht werden soll.
Von bundesdeutscher Seite stellen wir uns etwa folgenden Beitrag vor:
eine Karawane, die in Dresden startet, zusammengesetzt aus Fahrrädern und 1
Bus, damit auch Nicht-RadfahrerInnen teilnehmen können.
In Deutschland sollte sie, wie 1997 schon, von Ort zu Ort ziehen und dort
empfangen werden, Veranstaltungen machen, mit örtlichen Initiativen Kontakt
aufnehmen, politisch also was rüberbringen. Unter diesen Bedingungen würde
eine Fahrt von Dresden nach Basel schätzungsweise drei Wochen dauern.
Mit dem Bus könnte man dann eine längere Strecke fahren (durch Frankreich,
Schweiz) und dann in Spanien den Tagesmarsch wieder aufnehmen. So geplant,
könnte die Karawane am 1.Mai starten und pünktlich zum 14.6. in Sevilla
sein.
Um das entscheiden zu können, wird folgendes bis Anfang März geklärt:
- die Vorbereitungen in Spanien (Frankreich)
- wir suchen einen preiswerten Bus (zum Mieten oder auch zum Kaufen und
Verkaufen); alternativ 2-3 Ford-Transits. Dazu entwerfen wie eine Anzeige
im Internet (Joachim, Angela; als Textanzeige und gestaltete Anzeige; für
Bus und BusfahrerInnen; Homepages Euromarsch, Indymedia, Labournet, PDS;
Mailinglisten)
- Orte, Entfernung, Zeitrahmen, Route - diese Planung übernehmen Bernd und
Norbert
3. Unsere Schwerpunkte und Jahresplanung
Wir wollen uns in diesem Jahr auf folgende Aktivitäten konzentrieren:
- Kampagne des Runden Tisch in D gegen Arbeitszwang und Billigjobs
anläßlich der Bundestagswahl - hoffentlich mit Attac u.a. zusammen; (da
wurde schon die mehrdeutige Losung ausgegeben: »Wir stimmen mit den Füßen
ab!«)
- Internationaler Marsch nach Sevilla. Sollte er zustandekommen, planen wir
für den für den 1.Mai und die darauffolgenden Aktivitäten bis Sevilla
wieder eine Marschzeitung
- Die EU wird mit der Verfassungsdebatte verstärkt ein Thema in der
Öffentlichkeit. Wir wollen uns zu Ansprechpartnern für Veranstaltungen,
Seminare etc. qualifizieren und bereiten ein Wochenendseminar dazu vor -
nach der Bundestagswahl. Es soll Kentnisse über die Entwicklung der
Europäischen Union vermitteln, insbesondere unter dem sozialen Aspekt
(Institutionenkunde; Europäische Sozialcharta;etc.). Die Perspektive ist
die Regierungskonferenz und die Europawahl in 2004 (»Wahlbausteine für ein
soziales Europa«).
- AG Prekäre Beschäftigung: Das bleibt in den Märschen eine gesonderte AG,
die auch MitarbeiterInnen von außerhalb hinzuzieht. Joachim und Angela
laden ein zu einem nächsten Treffen, um die Materialsammlung zu
vervollständigen und redaktionell zu überarbeiten. Diese wollen wir dann
als Input in die Attac-AG und in den Runden Tisch geben. Der daraus
entstehende Reader könnte zu 1 Euro vertrieben werden.
4. Termine
a. allgemeine: |
1./2. Februar |
Münchner Sicherheitskonferenz (früher:
Wehrkundetagung); wir unterschreiben den Bündnisaufruf; |
| Bündnis für Arbeit: In Berlin findet am Vorabend des nächsten Treffens
vor dem Bundeskanzleramt eine Demonstration statt; die Initiative hat
derArbeitskreis Internationalismus bei der IG Metall. Wir unterschreiben
den Aufruf. |
22. September | Bundestagswahl |
b. unsere: |
25. Januar | Europäische Koordination der Märsche in Brüssel; es fahren
Bernd, Hugo |
15. Februar | Runder Tisch der Erwerbslosen und Sozialhilfeinis in Hannover |
1.-3. März | Strategiekonferenz des Runden Tisches in Dresden, Planung
der Kampagne zu den Bundestagswahlen |
9. März | Gründungstreffen der Attac AG »Arbeit und Menschenwürde« |
12. März | Runder Tisch in Hannover; Auswertung der Konferenz |
14.-16. März | EU-Gipfel in Barcelona |
6. April | Bundeskoordination der Märsche in Hannover |
23. April | Runder Tisch der Erwerbslosen in Hannover |
25. Mai | Bundeskoordination Euromarsch in Hannover |
4. Juni | Runder Tisch in Hannover |
13.-16. Juni | EU-Gipfel in Sevilla |
4.-6. Oktober | EU-Seminar der Märsche |
13.-15. Dezember | EU-Gipfel in Kopenhagen |
5. Verschiedenes
- Klären, wann der Sozialgipfel in Barcelona stattfindet. Der Sozialgipfel
ist laut Erklärung von Laeken eine jährliche Einrichtung, die jeweils vor
dem Frühjahrsgipfel des Rats stattfinden soll. Wir sollten stärker dorthin
mobilisieren.
- Für den Versand des Einladungsflugblatts des Runden Tischs zu seiner
Strategiekonferenz den Euromarsch-Verteiler an die BAG SHI schicken.
- die Homepage der Märsche braucht eine bessere Betreuung,sie ist nicht
aktuell und lädt zu langsam.
- Ein Fuß für Porto Alegre. Die Märsche werden dort präsent sein und sind
aufgefordert, einen Stein mit ihrer Inschrift mitzubringen.
- Bis zur April-Koordination wird ein neues Faltblatt mit unseren
Jahresaktivitäten und dem Spendenaufruf entworfen.
6. Finanzen, Verein
Ralf bittet um Rechnungen, wenn jemand Ansprüche anmeldet; auch solche zum
Zurückspenden - damit wir etwas Polster für die Finanzierung unserer
Koordinationen haben (Fahrgeld);
Der Verein wird am 6. April im Vorfeld der Bundeskoordination seine
Mitgliederversammlung durchführen und dort einen neuen, tagungsfähigen
Vorstand bilden. Gemeinnützigkeit beantragen. Es sollen Fördermitglieder
gewonnen werden.
Protokoll: Angela Klein
|
Seitenanfang
Homepage
Bundeskoordination
E-Mail Webmasterin |