Sie haben ein Europa gegen uns geschaffen: Jetzt reichts!

Es vergehen kaum ein paar Wochen, ohne daß sich Arbeitgeber, Regierende und internationale Organisationen zusammensetzen, um über unser »Wohl« zu entscheiden, ohne uns selbst zu fragen. Deshalb hat der EU-Gipfel von Nizza die EU-Verträge zu revidieren und die Erweiterung, die Zusammenarbeit der Institutionen, unsere Rechte, in einem Wort, alles, was unser Leben in diesem reichsten Kontinent des Planeten ausmacht, neu zu diskutieren.

Seit über fünfzig Jahren entwickelt sich Europa hinter unserem Rücken nach einer Regel: Den Markt von allen Hindernissen zu befreien.
So darf es nicht weitergehen: Wir fordern ein anderes Europa!

Von überall her haben bereits zahlreiche politische, gewerkschaftliche Netzwerke ihr Kommen angekündigt, um die neoliberale Offensive der EU-Regierungen zu stoppen.

Nach Seattle wissen es alle: wir haben die Möglichkeit dagegen anzugehen. Laßt sie nicht länger ohne uns entscheiden!

Erwerbslosigkeit, Prekarisierung, Ausgrenzung: Jetzt reichts!

Während sich die Zeichen eines Wirtschaftsaufschwungs in Europa und der Welt mehren, während noch nie soviel Reichtum produziert wurde, haben Millionen von uns nur die Zukunft der ausgeweiteten Prekarität. Obdachlosigkeit, Entlassungspläne, Erwerbslosigkeit, totale Flexibilisierung, prekäre Beschäftigungsverhältnisse, verschärfte Arbeitsbedingungen, Sozial- und Fiskaldumping, Abbau des Öffentlichen Dienstes, der sozialen Sicherung und der Minimaleinkommen, das ist es, was die EU seit Jahrzehnten uns gegenüber praktiziert. Jetzt reichts!

Für europäische soziale Grundrechte!

Die Regierungen der EU wollen nun eine »Charta der Grundrechte« erarbeiten, die vollständig ihrer Politik folgt: Eine Politik, die dereguliert, den sozialen Schutz und den öffentlichen Dienstes abbaut, die Arbeitsbedingungen und die Einkommen prekarisiert, den Erwerbslosen die Schuld zuweist und sie sozial ausgrenzt. Wir sind davon überzeugt, daß die grundlegenden Rechte nicht ohne eine Umverteilung des Reichtums geachtet werden können, und daß das sicherste Mittel, sie zu erreichen, eine unmittelbare und massive Mobilisierung der BürgerInnen Europas ist. Wir, die Erwerbslosenvereinigungen, die Bewegungen gegen Ausgrenzungen, gewerkschaftliche Organisationen, sagen der Erwerbslosigkeit, der Prekarität und den Ausgrenzungen den Kampf an, indem wir überall in übereinstimmender Weise handeln.

Aus ganz Europa werden wir uns in Nizza zusammenfinden, um der Durchsetzung der Forderungen der Prekarisierten, der Erwerbslosen und der Ausgegrenzten Nachdruck zu verleihen, wie sie in der Charta der Forderungen der Europäischen Märsche für die sozialen Grundrechte in Europa formuliert sind.

Auf nach Nizza am 7. Dezember 2000! Wir werden während des gesamten Gipfels die Stadt des Luxus und des Bettelverbotes besetzen, solange bis unsere Rechte wirksam geworden sind!

ALLE ZUSAMMEN NACH NIZZA!