Bericht von der Europ.Koordination der Euromärsche am 7.2. in Brüssel anwesend: D, F, B, NL, Katalonien, GB.
1. LänderberichteZunächst berichtete jedes Land über den Stand der Erwerbslosenbewegung und der Euromärsche. B: Mehr Kräfte fordern jetzt soziale Rechte auf europ.Ebene ein,
darunter Attac und die Gewerkschaften.
D: Wir haben über die Hartz-Offensive berichtet; die neue Offenheit, die man in gewerkschaftlichen Kreisen gegenüber den Argumenten der GlobalisierungskritikerInnen findet; die wachsende Kluft zwischen Ost und West, die die Hartz-Vorschläge schaffen (die Arbeitslosigkeit wird dadurch zunehmen, nicht abnehmen); der Bezug zur allgemeinen Demontage der sozialen Sicherungssysteme; der wachsende Druck der Union auf die Gewerkschaften; die abnehmende Kraft der Erwerbslosenbewegung. F: Die neue konservative Regierung hebelt derzeit eine Reihe von
Gesetzen der Vorgängerregierung aus, die fortschrittlicher waren. Am
20.Dezember letzten Jahres hat die Regierung mit den Gewerkschaften und
den Unternehmern ein Abkommen unterzeichnet, in dem die Bezugsdauer für
Arbeitslosengeld verringert und die Anspruchsvoraussetzungen angehoben
werden. Dagegen gab es wenig Widerstand.
Die Obdachlosen aus Belgien beklagten die geringe Teilnahme der Betroffenen an den europäischen Treffen. Deren Charakter müsse sich ändern. Alle stellten fest, daß die Arbeitslosigkeit in der EU insgesamt im vergangenen Jahr wieder angestiegen ist – trotz der Politik des »aktivierenden Sozialstaats«, die seit Luxemburg 1997 betrieben wird. |
Versammlung für die sozialen Rechte Europäischer Aktionstag des EGB |
Es besteht der Wunsch, das Thema soziale Rechte/Mindesteinkommen
sichtbarer zu einem Schwerpunkt des ESF zu machen. Es soll nicht nur auf
Spezialkonferenzen beschränkt, sondern ein Querschnittsthema sein.
Gleichzeitig will man das SF in Paris (im November 2003) für
spektakuläre Aktionen gegen Erwerbslosigkeit und prekäre Beschäftigung
draußen nutzen.
Die Euromärsche beteiligen sich auch an der Initiative von No Vox (ein
Netzwerk der Ohne Rechte – Erwerbslose, Wohnungslose, ohne Papiere),
erneut Märsche durchzuführen. Eine entsprechende Versammlung von No Vox
hat parallel zum ESF-Vorbereitungstreffen in Brüssel stattgefunden.
Es gibt seit Florenz einen Aufruf dazu, der auch von der Europäischen
Erwerbslosenversammlung akklamiert wurde.
Über das Konzept der Europäischen Erwerbslosenversammlung muß neu nachgedacht werden. 3. Versammlung für die sozialen Rechte in BrüsselDie Versammlung findet nun definitiv am 16.März statt. Ihre Hauptträger
sind das französische Kollektiv für die Bürgerschaft und die Grundrechte
(CCDF), die katalanische »Carta de los derechos sociales« (Carta für die
sozialen Rechte) und die Euromärsche.
(Zur Erklärung: Auf der Versammlung im März werden sich Personen treffen, die für eine Integration der Charta in die Verfassung sind, und solche, die dagegen sind. Beide eint der Wunsch, mehr soziale Rechte in der Verfassung verankert zu sehen.) In Spanien und Italien will man einen Volksentscheid über den Verfassungsvertrag herbei führen. Es gab die Anregung, nicht nur für eine Verankerung der sozialen
Grundrechte zu kämpfen, sondern auch für die bürgerlichen und
politischen Grundrechte.
Europäischer Aktionstag des EGBDer EGB führt am 21.März einen europäischen Aktionstag durch. Wir haben uns erkundigt, was der DGB dazu beiträgt. Nachstehend die Ergebnisse der Ermittlungen, die Norbert Cultus durchgeführt hat. Er schrieb am 6.2.: « Nach Auskunft des Kollegen Buschak beim EGB in Brüssel ist ihm nichts aus
Deutschland bekannt. Er verwies mich an den Kollegen Lutterbach beim DGB.
Der Termin 21.03.2004 ist dem Kollegen Lutterbach bekannt, da würde man
in Brüssel eine Menschenkette um die Europäischen Institutionen bilden.
Was der DGB in Deutschland machen will wird erst im Februar beraten,
aber sicherlich nichts mit Organisation der »Massen«.
Ein Telefonanruf beim HV der IGM Koll. Thieron ergab einen ähnlichen
Kenntnisstand und Einsschätzung der Lage. Der Vorstand der IGM wird sich
ebenfalls Mitte Februar damit befassen, was man denn zum EU-Convent
machen will.
Allerdings hatte mich der Koll. Buschak auf eine Veranstaltung von
ver.di unter dem Titel »Die EU als Wertegemeinschaft - Wie solidarisch
ist Europa?« am 16.01.03 in Berlin aufmerksam gemacht. Dort hatten
ver.di Funktionäre des Apparates aber auch aus Betrieben und
Bidungseinrichtungen eingeladen, sich mit der Verfassungsproblematik zu
bschäftigen. Die Veranstaltung an der Hans Hagen und ich teilnahmen und
an der auch Gabaglio und Bsirske die ganze Zeit anwesend waren, war sehr
ordentlich. Ich habe als Vertreter von #187;euromarsch« zwei Redebeiträge
geleistet und vor dem Plenum auf den 21.März hingewiesen. 5. Schlußbericht des KonventsDer Konvent wird seinen Schlußbericht vor dem EU-Gipfel in Saloniki im Juni vorlegen. MP Connan äußerte sich sehr negativ über den Stand der Berücksichtigung der sozialen Rechte. Sie hob vor allem drei Punkte hervor:
Es gab Konventsmitglieder, die unsere Forderungen vorgetragen haben. Es
waren zwei: die Aufnahme eines garantierten und auskömmlichen
Mindesteinkommens als ein Recht in den Verfassungsvertrag;
die Aufhebung der Beschränkung, daß die Beschäftigungspolitischen
Leitlinien den Vorgaben der Großen Wirtschaftspoliischen Orientierungen
zu folgen haben.
Zu den Schlußfolgerungen aus der Debatte: s.Pkt.3. In Saloniki werden wir wie gesagt kaum sichtbar demonstrieren können. Allerdings hat der EGB wohl dort wieder eine Demonstration beschlossen. Unser Vorschlag ist, eine Pressekonferenz in Saloniki zum Thema Soziale Rechte und Mindesteinkommen durchzuführen. |
Schlußbericht
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6. Broschüre zur Entwicklung von Erwerbslosigkeit und prekären Beschäftigung in EuropaJean-Guy hat den Vorschlag entwickelt, entlang eines bestimmten, für alle Länder gleichen Fragekatalogs ein grundlegendes Informationsmaterial für die Erwerbslosenbewegungen in den verschiedenen europäischen Ländern zusammenzutragen. Die Broschüre sollte bis Jahresende fertig sein und wir sollten versuchen, mit diesem Material eine politische Initiative mit Blick auf die Europawahlen 2004 zu starten. In den jeweiligen Ländern bilden sich Arbeitsgruppen, die die Koordination des Materials organisieren. 7. Termine
Angela Klein
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